Als Markus Henrich, der Fachbereichsleiter Planen und Bauen von der Stadt Eschborn, an das Rednerpult trat, wurden die Mitglieder der Ehren- und Altersabteilung und ganz besonders die Einsatzkräfte erneut richtig aufmerksam. Denn für die Aktiven aus der Stadtteilfeuerwehr Eschborn ging es um etwas Wichtiges. Das derzeitige Feuerwehrhaus in der Unterortstraße 63 ist in den Jahren seines Bestehens (Baujahr 1967) zu klein geworden.
Die Stadtverwaltung hat "sehr konkret" daran gearbeitet, den Bau des für Eschborn notwendigen Notfallzentrums voran zu treiben, sagte Bürgermeister Wilhelm Speckhardt. Was alles unternommen worden war, zeigte Markus Henrich an der gemeinsamen Jahreshauptversammlung der Feuerwehren auf.
Für den Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) und die Feuerwehr Eschborn muss etwas Neues her. Nach dem Wunsch der Feuerwehr eigentlich am bestehenden Standort. Allerdings hatte eine Machbarkeitsstudie ergeben, dass der Raumbedarf für die beiden Hilfsorganisationen an dem alten Standort nicht umgesetzt werden kann. Nachdem mehrere in Frage stehende Örtlichkeiten geprüft worden waren, stellte sich ein Grundstück oberhalb des Friedhofs (Oberurseler Straße) an der Steinbacher Chaussee als am Geeignetsten heraus. Für einen gemeinsamen Standort von Rettungsdienst und Feuerwehr spricht, dass die Stadt Eschborn nur ein Gelände unterhalten muss. Zudem, dass die Einsatzfahrzeuge von Feuerwehr und Rettungsdienst über die Oberurseler Straße und – so sehen die derzeitigen Planungen aus – auch über die Landesstraße 3006 ein ausrücken der Einsatzfahrzeuge ermöglicht werden soll. Somit könnten die Einsatzfahrzeuge künftig viele Bereiche innerhalb der Stadt – weiträumig aber dennoch zeitnah – über die direkt an das Grundstück angrenzende Landesstraße erreichen.
Greifbar wurde das Notfallzentrum, als Markus Henrich bei seiner Präsentation eine virtuelle Darstellung zeigte, wie eine Umsetzung erfolgen könnte. Die erforderlichen Grundstücke am neuen Standort wurden bereits erworben und am 17.02.2011 fasste die Stadtverordnetenversammlung den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan Für die Umsetzung des Notfallzentrums ist eine europaweite Ausschreibung notwendig.
Die beiden Stadtteilfeuerwehren in Eschborn rückten im vergangenen Jahr zu 354 Einsätzen aus, berichtete Stadtbrandinspektor Reinhold Quehl. Die Brandeinsätze sind im Vergleich zum Jahr 2009 (53 Einsätze) auf 83 angestiegen, sagte Quehl weiter. 140 Einsätze betrafen technische Hilfeleistungen. Angesichts der Einsatzzahlen ist Bürgermeister Wilhelm Speckhardt sichtlich froh, dass es Menschen gibt, die sich ehrenamtlich für den Schutz der Bürgerinnen und Bürger in Eschborn einsetzen. Zwar handele es sich bei den Feuerwehren um eine von den Kommunen zu erfüllende Pflichtaufgabe, diese werde aber von Einsatzkräften ehrenamtlicher Feuerwehren übernommen.
Personell sind die Feuerwehren grundsätzlich gut aufgestellt. Die Tagesalarmsicherheit wird durch etwa 14 Einsatzkräfte sichergestellt. Stadtbrandinspektor Reinhold Quehl wünschte sich von der Stadtverwaltung noch mehr Unterstützung zur Gewinnung neuer Mitglieder.
Bei den Jugendfeuerwehren hat sich die Personalsituation gegenüber 2009 erheblich verbessert. 45 Jugendliche im Alter von 10 bis 17 Jahren waren zum 31.12.2010 in den beiden Jugendfeuerwehren. Sichtlich Spaß machte den Jugendlichen im letzten Jahr auch eine durchgeführte Ganztagsübung. Die Jugendfeuerwehren aus beiden Stadtteilen konnten dabei so richtig üben, wie es die Einsätzkräfte regelmäßig auch tun. Unter "realen Bedingungen" in einem eigens dafür zur Verfügung stehenden "Einsatzobjekt" durften sie im Innenangriff, mit "Atemschutz" ausgerüstet, bei Nullsicht vorgehen.
Um künftig auch Kindern im Alter von 6 bis 10 Jahren einen Zugang zur Feuerwehr zu ermöglichen, haben sich die Feuerwehren entschlossen, ab dem 01.01.2012 sogenannte Kindergruppen in beiden Stadtteilfeuerwehren einzurichten. Die vorbereitenden Arbeiten laufen bereits.
Allen Grund sich zu freuen, hatte Löschmeister Dirk Wunderlich. Er ist seit 1989 bei der Stadtteilfeuerwehr Eschborn als Einsatzkraft aktiv. Bereits in 1986 war er nach seinem Zuzug nach Eschborn in die Jugendfeuerwehr eingetreten. Seit 2005 ist er ebenso für die Höhenrettung des Main-Taunus-Kreises tätig. Später übernahm Dirk Wunderlich die Aufgabe eines Ausbilders für Höhenrettungskräfte. Für mehr als 20 Jahre besondere Verdienste um die Feuerwehr Eschborn, wurde er durch Bürgermeister Wilhelm Speckhardt mit der Ehrennadel in Gold der Stadt Eschborn ausgezeichnet. Kreisbrandmeister Andreas Koppe hatte die schöne Aufgabe, dem verdienten Wunderlich für seine mehr als 25-jährige aktive Tätigkeit das Silberne Brandschutzehrenzeichen am Bande des Landes Hessen zu überreichen. Andreas Koppe sagte, dass nicht nur die Einsatztätigkeit, sondern auch eine stetige Aus- und Fortbildung zu einer aktiven Mitgliedschaft in einer Freiwilligen Feuerwehr gehören.
Oberlöschmeister Peter Hantschel, der seit 1972 der Jugendfeuerwehr Niederhöchstadt und ab 1979 der Einsatzabteilung angehörte, wurde durch Stadtbrandinspektor Reinhold Quehl in die Ehren- und Altersabteilung übernommen. Peter Hantschel selbst wurde im Jahre 1997 mit der goldenen Ehrennadel der Stadt Eschborn und mit dem Silbernen Brandschutzehrenzeichen ausgezeichnet. Der Stadtbrandinspektor verbschiedete Peter Hantschel aus dem Einsatzdienst mit den Worten: "Wir freuen uns immer wieder auf ein Wiedersehen", und drückte damit aus, dass die Feuerwehr gerne von den Erfahrungen seiner ehemaligen Einsatzkräfte profitiert.
Ebenfalls wurden für acht Einsatzkräfte Beförderungen ausgesprochen. Durch erfolgreiche Teilnahme an den erforderlichen Ausbildungsabschnitten hatten diese die Voraussetzungen dafür erfüllt. (dcs)