Pressemitteilung 1805 – Pressemitteilung zur Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Eschborn 2018

„Ehrungen und heiße Eisen – Die Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Eschborn 2018“

 

Am Dienstag, den 15.05.2018 hielt die Feuerwehr Eschborn – bestehend aus den beiden Stadtteilfeuerwehren Eschborn und Niederhöchstadt – ihre diesjährige Jahreshauptversammlung ab. In ihren Jahresberichten würdigten der Stadtbrandinspektor und die jeweiligen Wehrführer, Jugendwarte und Leiter der Kinderfeuerwehren beider Stadtteilwehren die geleistete Arbeit im Jahr 2017: Die Einsatzabteilungen waren in 341 Einsätzen insgesamt 392 Stunden lang im Einsatz. Dabei fielen über 4500 Personalstunden  an. Hinzu kamen 202 Übungsstunden an den Standorten, sowie  44 besuchte Lehrgänge auf Kreis- und Landesebene. Wohlgemerkt, im Dienst für die Sicherheit der Eschborner Bürger, und dafür gut investierte Zeit in Aus- und Fortbildung. Unentgeltlich, selbstlos und ehrenamtlich.

In seinem Bericht ging Stadtbrandinspektor Stefan Leder anschließend auf brandaktuelle Themen wie die Einhaltung der zehn minütigen Hilfsfrist und die Tagesalarmstärke ein. „Der gesellschaftliche Wandel macht auch vor Eschborn nicht halt und die Mitgliedergewinnung wird dadurch immer schwieriger“, fügte Leder als eine der anstehenden Hürden an. Tagsüber sind die meisten der insgesamt 114 aktiven Feuerwehrkräfte nicht im Ort und gehen ihren Berufen meist außerhalb Eschborns nach. Sie stehen für Einsätze dann nicht zur Verfügung. Die resultierende Tagesalarmstärke sei seit Jahren grenzwertig. „Die Leitung der Feuerwehr hat bereits alle organisatorischen Mittel eingesetzt um den Entwicklungen entgegen zu wirken. Wir sind nun auf die Unterstützung der Stadt angewiesen.“, so der Stadtbrandinspektor weiter. Unverständlich sei hier, dass in Teilen der Stadtverwaltung die Wichtigkeit des Brandschutzes anscheinend noch nicht wahrgenommen wird: weder wird bei Neueinstellungen für die Verwaltung darauf geachtet Personal mit Feuerwehrhintergrund einzustellen, noch bekommen die hauptamtlichen Gerätewarte die Unterstützung aus ihrer Personalabteilung, die für einen uneingeschränkten Feuerwehrdienst notwendig wäre. Stefan Leder stellt hier die Position der Feuerwehrführung klar dar: „Die Zeiten, dass bei Feuerwehren Gerätewarte eingestellt und dann für den Einsatzdienst freigestellt werden sind vorbei. Stattdessen muss man sich eingestehen, dass wir hauptamtliche Feuerwehrleute benötigen, die die Tagesalarmstärke sichern können. Hier geht aktuell ein Ruck durch Feuerwehrdeutschland.“ Alleine diese Maßnahme würde die Prioritäten klar definieren und bringe andere Verprflichtungen für die derzeit angestellten Gerätewarte mit sich, was nicht zuletzt der Feuerwehr dienlich wäre. Die eigenen Gerätewarte wären bereits vier Einsatzkräfte mehr, mit denen gesichert im Tagesbetrieb gerechnet werden könnte.

Organisatorisch wirkt die Feuerwehr den bereits erwähnten Problemen entgegen, und hat tagsüber die Schwelle für einen „Vollalarm“ heruntergesetzt. Bei entsprechenden Einsatzstichworten werden immer beide Stadtteilfeuerwehren hinzualarmiert, sowie tagsüber ein weiteres Löschfahrzeug der – ebenfalls Freiwilligen – Feuerwehr Schwalbach.

Trotz aller Maßnahmen wird die gesetzlich vorgegebene Hilfsfrist – innerhalb von zehn Minuten nach der Alarmierung wirksame Hilfe einzuleiten – nicht in ausreichendem Maße erreicht. Hier ist ebenfalls die Stadt gefordert für Abhilfe zu sorgen.  Um die anstehenden Probleme gemeinsam zu lösen bot Leder der Stadt seine Unterstützung an: „Die Leitung der Feuerwehr steht der Stadt hier mit Rat und Tat zur Seite.“

Die angesprochenen Punkte nahm auch der Eschborner Wehrführer Frank Christian auf, und appellierte an die Stadt, ihre Bedienstete zu Einsätzen freizustellen. Zentrales Thema seines Berichts war der Ausblick auf das Notfallzentrum, dessen Spatenstich in absehbarer Zeit bevorstehe. „Wir haben in den Baubesprechungen in den letzten Monaten viel erreicht.“, zeigte sich Frank Christian zufrieden. Auch der stellvertretende Wehrführer aus Niederhöchstadt, Frank Röder (der den seit längerem erkrankten Wehrführer Christian Fay vertritt), ging auf das Notfallzentrum ein. Als vor gut 15 Jahren in Niederhöchstadt das Feuerwehrhaus neu gebaut wurde, wurde nur für den damals aktuellen Ist-Zustand geplant und gebaut. Die Feuerwehr hatte damals schon vorausschauend für eine Wache mit vier Toren und mehr Raum für Umkleiden und Lagerflächen plädiert. Dem Weitblick der Feuerwehr wurde damals keine Rechnung getragen: „Es wurde so gebaut, dass es passt.“, so Röder.

Heute hat die Feuerwehr Niederhöchstadt mit Platzproblemen zu kämpfen:

ein Fahrzeug steht vor der Halle, die Umkleiden sind überbelegt und der weibliche Nachwuchs der Jugendfeuerwehr muss sich im Kellerflur umziehen. Hier blickte Frank Röder sorgenvoll auf das Notfallzentrum.

Hier sollten nicht die gleichen Fehler aus falscher Sparsamkeit heraus gemacht werden.

Grund zur Freude gibt die breite Nachwuchsarbeit. Die Kinder- und Jugendfeuerwehren beider Stadtteile begeistern Kinder und Jugendliche für ihr Engagement. Dies kam in den Berichten der jeweiligen Leiter zum Ausdruck. Alleine in Niederhöchstadt werden in den kommenden vier Jahren bis zu siebzehn Einsatzkräfte in den aktiven Dienst übertreten. Beide Wehrführer drückten ihren großen Dank an die jeweiligen Leiter und Betreuer der Nachwuchsgruppen aus, die mit ihrer Arbeit die Basis für die Zukunft der Feuerwehr Eschborn legen.

Die Leistung der gesamten Feuerwehr basiert auf dem Engagement jedes Einzelnen. Ver-diente Mitglieder werden immer zu „runden Dienstjubiläen“ entsprechend geehrt. In diesem Jahr erhielten die folgenden Kameraden die Anerkennungsprämie des Landes Hessen für entsprechende Jahre aktiven

Feuerwehrdienst: Christian Herkströter (10 Jahre), Lars Dambmann (10 Jahre), Matthias Hofmann (20 Jahre), Alexander Knobloch (20 Jahre), Markus Schirber (30 Jahre), Frank Röder (30 Jahre).

Für 25 Jahre aktiven Feuerwehrdienst wurden Sven Skora und Karsten Gritsch mit dem Silbernen Brandschutzehrenzeichen des Landes Hessen und der Goldenen Ehrennadel der Stadt Eschborn ausgezeichnet. Thomas Amerschläger erhielt das Goldene Brandschutzehrenzeichen des Landes Hessen für 40 Jahre aktiven Dienst.

Eine besondere Ehre wurde dem langjährigen Wehrführer der Feuerwehr Eschborn, Alfred Gauf, zu teil. Er lenkte von 1992-94 zunächst als Stellvertreter, und von 1994-2012 als Wehrführer die Geschicke der Wehr.

Von 2012-2017 war er erneut Stellvertreter, um den heutigen Wehrführer Frank Christian in sein Amt einzuarbeiten. Als Anerkennung wurde Alfred Gauf unter stehenden Ovationen durch Bürgermeister Mathias Geiger zum Ehrenwehrführer der Feuerwehr Eschborn ernannt. Zusätzlich erhielt er von Kreisbrandmeister Roland Geis die Goldene Ehrennadel des Landes Hessen anlässlich seines letztjährigen Übertritts in die Alters- und Ehrenabteilung.

Die Kritik an der Stadt wurde direkt von Bürgermeister Mathias Geiger aufgenommen. Er bekräftigte, dass die Themen bei ihm angekommen sind und er die Themen Tagesalarmstärke und Hilfsfrist dringlich angehen wird.

Für den Spatenstich des Notfallzentrums nannte er ein konkretes Datum:

am 7. Juni 2018 soll es soweit sein! Etwa 22-25 Mio Euro werden hier verbaut, davon 12-15 Mio für die Feuerwehr, der Rest der Summe für den Rettungsdienst und den Katastrophenschutz.

Auch Erster Stadtrat Thomas Ebert, der Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung, Reinhard Birkert und der Brandschutzdezernent Karlheinz Gritsch gingen auf die Kritik und Vorschläge der Feuerwehr ein. Sie alle folgtem dem Vorschlag von Bürgermeister Geiger, eine der kommenden Magistratssitzungen im Feuerwehrhaus in Niederhöchstadt abzuhalten. Bei dieser Gelegenheit sollen sich die Mitglieder des Magistrats von den beengten Verhältnissen im Feuerwehrhaus ein eigenes Bild machen. Ebenso wurde die Idee eines runden Tisches aufgegriffen, um einen regeren Austausch zwischen Feuerwehr, Politik und Verwaltung zu ermöglichen.

Brandschutzdezernent Gritsch zeigte sich nicht nur darüber erfreut, dass ihm die Ehre zu Teil wurde die Anerkennungsprämien an seine Feuerwehrleute überreichen zu können, sondern er bedankte sich bei seiner Feuerwehr für den unermüdlichen Einsatz, den die Einsatzkräfte komplett ehrenamtlich durchführen. Er verwies auf den neuen Bedarfs- und Entwicklungsplan der Feuerwehr Eschborn, der den Grundstein für die Entwicklungen innerhalb der Wehr für die kommenden zehn Jahre legen wird. Dieses Projekt wird nach dem Sommer dem Magistrat und der Stadtverordnetenversammlung zur Beschlussfassung vorgelegt.

Im Rahmen der Jahreshauptversammlung wurde Simon Zass als Beisitzer in den Wehrausschuss der Feuerwehr Eschborn und Thorsten Heim als neuer Jugendwart für die Jugendwehr Eschborn gewählt. Die bisherigen Amtsinhaber konnten aus privaten und beruflichen Gründen ihre Ämter nicht mehr ausüben, weshalb die Nachwahlen notwendig waren.

Seit einem Jahr sind die neuen Stadtbrandinspektoren Stefan Leder und sein Stellvertreter Dirk Koch im Amt. Gemeinsam mit den Wehrführern der Stadtteilwehren ist ein harmonisches und produktives Miteinander gewachsen. Die Führung ist sehr aktiv und hat viele Neuerungen eingebracht. Im Rahmen seines Jahresberichtes dankte Stefan Leder seinem Stellvertreter für die hervorragende Zusammenarbeit und bezeichnet Koch als „Gewinn für die Feuerwehr und für sich“. Im Verlauf des Abends wurde klar, dass mehr und mehr das Gefühl gestärkt wird, dass die Feuerwehr Eschborn EINE Feuerwehr ist, bestehend aus zwei Stadtteilfeuerwehren mit ihren eigenen Standorten. (em/sl) _______________________________________________________________________

Ehrung durch Stadt und Land. v.l.n.r.: Brandschutz-Dezernent Karlheinz Gritsch, Stadtbrandinspektor Stefan Leder, Karsten Gritsch (geehrt für 25 Jahre Feuerwehrdienst), Ehrenwehrführer Alfred Gauf, Sven Skora (geehrt für 25 Jahre Feuerwehrdienst), Bürgermeister Mathias Geiger.

Foto: Wilhelm Meyer